Heinz Hilgers zieht Bürgermeister-Kandidatur zurück

(04.12.08 / )
Es wird sein letzter Haushalt sein, an dem er als Chef der Verwaltung federführend mitarbeitet und der an diesem Freitag bei der Sitzung des Hauptausschusses entscheidende Formen annimmt: Bürgermeister Heinz Hilgers (60) informierte am Abend die Mitglieder der SPD-Fraktion über seinen Schritt, von der erneuten Kandidatur bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr Abstand zu nehmen. "Es geht nicht mehr, mein Arzt hat mir dringend geraten, in Zukunft stressfreier zu leben. Ich höre lieber fünf Jahre zu früh als fünf Minuten zu spät auf." Die Mitteilung traf die meisten Sozialdemokraten ins Mark. Nur wenige hatte Hilgers vorzeitig eingeweiht und von seiner nicht revidierbaren Absicht unterrichtet. Vor genau einem Monat war er souverän als Kandidat auf einer Versammlung der Sozialdemokraten aufgestellt worden, hatte im Horremer Bürgerhaus höchstes Lob von der ehemaligen Familienministerin Renate Schmidt für sein bundesweit bekannt gewordenes "Modell Dormagen" erhalten. "Da fühlte ich mich auch kerngesund", erklärt Hilgers, der beim Jogging mit Zeiten unter 40 Minuten über die zehn Kilometer aufwartete. Doch nachdem er schon im letzten Jahr einen operativen Eingriff hinter sich hatte, klagte Hilgers zuletzt über immer wieder auftretende Schmerzen. Nach Beratungen mit Arzt und seiner Frau Brunhilde zog er jetzt die Notbremse. Bis zum Ende seiner Amtszeit im Oktober 2009 will er die Geschäfte im Rathaus noch führen, dann ist Schluss, wird er sich endgültig in den Ruhestand verabschieden. Die Mitglieder der SPD-Fraktion und des Stadtverbandsvorstandes nahmen die Ausführungen mit großer Betroffenheit zur Kenntnis. "Dieser Schritt verdient höchsten Respekt", urteilten die Stadtverbandsvorsitzende Regina Nawrot und Fraktionschef Bernhard Schmitt übereinstimmend, "die Gesundheit geht nun mal vor." In der abendlichen Gremienberatung legten die Sozialdemokraten die weitere Marschroute fest: Bis Ende Januar soll ein neuer Kandidat oder eine Kandidatin benannt werden. Auch wenn es schwer werde, so werde man die Zuversicht nicht verlieren. "Die CDU geht mit ihrem Kandidaten zurück in die Vergangenheit, wir blicken nach vorn", betont der stellvertretende SPD-Vorsitzende Erik Lierenfeld.