Bericht der Neuss-Grevenbroicher Zeitung über die SPD-Mitgliederversammlung am 24. Juni

(26.06.09 / )
"Kraft, Zukunft, Dormagen!" SPD in Dormagen verabschiedet ihr "Regierungsprogramm" für die Kommunalwahl im August Dormagen. Frust sieht anders aus. Bei der SPD in Dormagen macht sich nach dem Europawahl-Debakel "Jetzt-erst-recht-Stimmung" breit, die sich im Wahlkampfslogan "Kraft, Zukunft Dormagen!" widerspiegeln soll. Eineinhalb Stunden feilten die Mitglieder an ihrem Kommunalwahlprogramm, das den Anspruch eines "Regierungsprogramms" erhebt, bevor es einstimmig verabschiedet wurde. Danach gab es zwar Musik und Häppchen. Die Stimmung war jedoch eher konzentriert-sachlich als ausgelassen. "In der großen Koalition war es nicht immer ganz leicht, unser politisches Profil zu zeigen", erklärte SPD-Parteichefin Regina Nawrot. "Aber wir sind die gestaltende Kraft in der Stadt - und wollen das auch bleiben." Die Eckpunkte des Wahlprogramms stellte Bürgermeisterkandidat Gerd Trzeszkowski vor. Wirtschaft und Arbeit müssten die zentralen Aufgabenbereiche sein. Dabei müsse auch über eine Professionalisierung der Wirtschaftsförderung - etwa durch eine Verlagerung in die SVGD und eine engere Kooperationen mit Fachleuten von außerhalb - nachgedacht werden. Die SPD stehe für ein klares Bekenntnis zur evd, "einem der günstigsten Anbieter in der Region". Vor dem Hintergrund der finanziellen Situation sei es wichtig, dass sich die Stadt auf ihre Kernaufgaben der Daseinsfürsorge konzentriere. Auf der Grundlage des Dormagener Modells müsse die Stadt zu einer "Bildungskommune" entwickelt werden. "Betreuung, Erziehung und Bildung gehören zusammen - und müssen kostenlos sein", so Trzeszkowski. Jugendliche müssten m ehr in den Blickpunkt rücken, etwa mit Bildungspartnerschaften Schule-Berufswelt, gleichzeitig müssten Senioren - aktive wie hochbetagte - verstärkt in das gesellschaftliche Leben einbezogen werden. Das Ehrenamt müsse als wichtige Säule des Lebens in Dormagen noch mehr gewürdigt werden. Die Integration von Zugewanderten müsse weiter gefördert werden. Dafür müsse der Integrationsrat bleiben. In der anschließenden Diskussion spielte vor allem die Entwicklung der fachärztlichen Versorgung in der Stadt eine Rolle, um deren Verbesserung sich die SPD bemühen will. Während weder Nawrot noch Trzeszkowski den politischen Gegner überhaupt erwähnten, übernahm der Zonser Ratskandidat Nils Szuka als Koordinator des Wahlkampfes die Rolle des Scharfmachers. Das Ziel laute: 60 Prozent für den SPD-Bürgermeister, 35 Prozent plus für das Ratsteam. Und das sei realistisch. "Die CDU hat einen Spitzenkandidat, der so nicht gewollt war und bis heute in der eigenen Partei umstritten ist", sagte er. Dieser zwar in Dormagen zurzeit noch bekannter als Trzeszkowski. "Wer ihn kennt, ist häufig aber auch schon mit ihm aneinander geraten", so Szuka. Im Wahlkampf wolle die SPD nach Beratung durch eine professionelle Werbeagentur alle Register ziehen - von der Plakatierung über Flyer und Postkarten bis zu einem Youtube-Channel, in dem der Spitzenkandidat in "Chess' 60 Sekunden für Dormagen" regelmäßig im Internet aktuell Position beziehen soll. Der offizielle Wahlkampfauftakt - dann als richtig ausgelassene Party - ist für den 22. Juli geplant. Von Petra Schiffer, Neuß-Grevenbroicher Zeitung, 26. Juni 2009 Fotos: SPD Dormagen