Gewerbegebiet „Am Kohnacker“ – SPD für Vertagung

(02.02.10 / )
Eigentlich klingt der Titel der Vorlage für den Planungs- und Umweltausschuss am 2. Februar recht harmlos: „68. Änderung des Regionalplanes für den Regierungsbezirk Düsseldorf“. Inhaltlich birgt die Vorlage allerdings Sprengstoff: hier werden die Weichen für die Ausweisung eines 35 ha großen Gewerbegebietes im Süden von Delrath zwischen der A 57 und der Bahnlinie gestellt. Dafür muss die Darstellung „Freiraum/ Regionaler Grünzug“ im Regionalplan in „Bereich für gewerbliche und industrielle Nutzung“ umgeändert werden. Die SPD-Fraktion sieht die Entwicklung derzeit allerdings als kritisch an und warnt vor voreiligen Beschlüssen. In der gleichen Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses steht auch die Einleitung der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes für die Stadt Dormagen an. Nils Szuka, Sprecher der SPD im Planungs- und Umweltausschuss: „Es macht keinen Sinn, derart weitreichende Beschlüsse über die Ansiedlung von Gewerbe- und Industrieflächen zu fassen, ohne zu wissen wohin die Reise mit dem neuen Flächennutzungsplan gehen wird. Wir stehen hier nicht unter Zeitdruck und sollten uns ausreichend Zeit lassen um mit allen Beteiligten zu sprechen, insbesondere mit den betroffenen Bürgern. Wir werden jedenfalls die Vertagung der entsprechenden Vorlage beantragen.“ Auch inhaltlich hat die SPD Bedenken gegen die Vorlage der Verwaltung. Die SPD hatte seit Jahren die Entwicklung eines Gewerbegebiets westlich der A 57 entlang der Dr.-Franz-Gerstner-Straße gefordert. Fraktionsvorsitzender Bernhard Schmitt: „Dormagen braucht dringend neue Gewerbeflächen. Die Fläche westlich der A 57 ist durch die vorhandenen Autobahnanschlüsse (K 18 in Richtung Süden/Köln sowie L 280 in Richtung Norden/Niederrhein) hervorragend geeignet und erschlossen. Zudem werden keine Ortschaften tangiert werden und es wird genügend Abstand vom Tannenbusch gehalten. Als Alternative wird uns nun ein Gewerbegebiet präsentiert, dessen Verkehre auf Jahre die B 9 und die L 380 belasten, das bis auf 200 Meter an die Ortslage Delrath heranreicht und direkt das Landschaftsschutzgebiet „Zerringer Büschchen“ tangiert. Diese Logik leuchtet mir nicht ein. Dass sich Unmut bei den Delratherinnen und Delrathern gegen die Pläne des Bürgermeisters regt kann ich sehr gut nachvollziehen.“ Nils Szuka pflichtet bei: „Wir wundern uns schon, dass das Gebiet westlich der A 57 vollkommen aus dem Rennen scheint. Wir waren bisher davon ausgegangen, dass, wenn am Kohnacker Gewerbeflächen geplant werden, diese östlich der A 57 liegen sollen, solche Planung haben wir im Kommunalwahlkampf selbst gefordert Mit der Ausweisung von Flächen im Bereich Umspannwerk bis zum Aldi-Logistikzentrum und zum Gewerbegebiet Heerschleide könnten wir leben, allerdings wollen wir keine Gewerbeflächen, die bis in die Vorgärten der Menschen in Delrath reichen.“ Die SPD stellt sich eindeutig auf die Seite der Anwohnerinnen und Anwohner in Delrath. Karl-Josef Ellrich, Ratsherr aus Delrath: „Durch die Planungen der Stadt würde Delrath der letzte Freiraum genommen. Wir haben im Osten das Gewerbegebiet Delrath mit dem Silberseegelände. Im Norden ist der Autobahnanschluss Delrath geplant und jetzt noch ein zusätzliches Gewerbegebiet im Süden, das bis auf 200 Meter an die Wohnbebauung heranreicht. Was will man den Delrather Bürgerinnen und Bürgern noch alles zumuten? Außerdem liegen die einzigen Flächen für eine mögliche Ausweisung von Wohnbauflächen südlich von Delrath, die Entwicklungsfähigkeit des Ortes würde damit endgültig blockiert.“