SPD lud zur „Ökologischen Radtour“

(05.09.06 / )
Der Arbeitskreis „Umwelt“ der SPD-Fraktion veranstaltete am Samstag, den 2.9., eine „Ökologische Radtour“. Die Teilnehmer besichtigten als 1. Programmpunkt die Dormagener „Bürger-Solaranlage“ auf dem Hubertushof (Foto). Willi Schmidtsiefen vom BUND berichtete, dass die Anlage ca. 2800 kWh Strom aus Sonnenlicht im Jahr erzeugt und damit 1 Tonne CO2 im Jahr einspart. „Die Rendite für die Teilhaber liegt bei 4%, nach 20 Jahren geht die Anlage in den Besitz des Dachbesitzers über, der sie dann selbst weiter nutzen kann,“ so Schmidtsiefen. Gern würde der BUND noch eine weitere Bürger-Solaranlage installieren, aber bisher fehlt noch eine geeignete Dachfläche. In der Zonser Hannepützheide erwartete Schäfer Mario Mossa die Gruppe. Seine Schafe und Ziegen werden dort und am Wahler Berg in der Landschaftspflege eingesetzt, um die typische Heidelandschaft zu erhalten. „Die Weißgehörnte Moorschnucke eignet sich dafür besonders, denn sie ist widerstandsfähig, langsam wachsend und frisst so ziemlich alles. Ein Fleischrassenschaf, wie sie z.B. am Rhein stehen, würde bei so magerer Kost buchstäblich verhungern,“ berichtet Mossa. Er hat sich auf die Zucht aussterbender Rassen spezialisiert. Seine Toggenburger Ziegen sind die einzige Herde dieser Art in Nordrhein-Westfalen. Die Teilnehmer lernten noch einen weiteren Heidebewohner kennen, die unter Naturschutz stehende Zauneidechse (Foto). Auf der Hannepützheide befindet sich das größte Vorkommen dieser Art im Rhein-Kreis. Im Naturschutzgebiet Wahler Berg, dem Rest einer eiszeitlichen Binnensanddüne, beeindruckte vor allem das herrlich blühende Heidekraut. Doris Wissemann, Leiterin des Arbeitskreises Umwelt, wies aber noch auf andere Raritäten wie die Frühlingssegge hin. Dieses Gras kommt außer am Wahler Berg nur noch an einem weiteren Standort in NRW vor. Weitere vom Aussterben bedrohte Arten sind Berg-Sandrapunzel, Bauernsenf, Kleine Wiesenraute und die Heuschreckenarten Buntleibiger Grashüpfer und Keulenschrecke. „Um dieses einzigartige Biotop zu erhalten, ist neben dem Naturschutz auch die Politik gefragt. Bei der Ansiedlung von Gewerbebetrieben in unmittelbarer Nähe zum Wahler Berg müssen die Belange des Naturschutzgebietes unbedingt berücksichtigt werden,“ so Wissemann. Die Tour endete bei der Biologischen Station des Rhein-Kreises in Knechtsteden. Mitarbeiter Thomas Braun stellte die Arbeitsgebiete der Biologischen Station vor. Die Betreuung der Naturschutzgebiete im Kreis, Artenschutzprogramme und Beratung von Landwirten im Vertragsnaturschutz stellen die Hauptarbeit dar. „Wir arbeiten viel mit dem ehrenamtlichen Naturschutz zusammen, z.B. beim Streuobstwiesen-Projekt und der Landschaftspflege, außerdem bieten wir Kurse und Exkursionen für die Öffentlichkeit an. Bürger, die Probleme mit Wespen, Bienen oder Hummeln haben, können sich auch an uns wenden,“ informierte Braun. Beim Oktoberfest am 30.September und 1.Oktober kann die Biologische Station besichtigt werden. Da das Wetter gnädig war, konnten die Teilnehmer der Radtour nach einem informativen Nachmittag trocken die Heimreise antreten.