Pläne des Bürgermeisters bedeuten Abrissbirne für „Alte Schule“ und Projekt „Soziale Stadt“ in Hackenbroich

(11.08.10 / )
Der Umbau des Bürgerhauses Hackenbroich sollte der krönende Abschluss des Projektes „Soziale Stadt“ in Hackenbroich sein. Die Pläne liegen fertig in der Schublade, das Land hat bereits 470.000 Euro an Fördermitteln an die Stadt Dormagen überwiesen. Nur durch die Notwendigkeit, die Schüler während der Asbestsanierung der Grundschule Burg im Bürgerhaus unterzubringen, wurde der Umbau abermals zurückgestellt. Jetzt erfuhren die geschockten Hackenbroicher Bürger, der Vorstand von „Aktiv für Hackenbroich“ und auch die Politik aus der Zeitung von den Plänen der Verwaltung: Schließung der Zweigstelle der Stadtteilbibliothek in Hackenbroich, Umzug von Seniorentreff und Integrationsbüro ins Bürgerhaus. Der geplante Umbau des Bürgerhauses soll nicht umgesetzt, die „Alte Schule“ abgerissen werden. Beide Pläne stoßen bei der SPD auf Kritik. Fraktionsvorsitzender Bernhard Schmitt kritisiert die Informationspolitik der Stadt: „Statt erst einmal mit den betroffenen Vereinen, den Mietern und den Bürgerinnen und Bürgern von Hackenbroich zu sprechen, wird der Eindruck erweckt, es gäbe zu den vorgeschlagenen Maßnahmen keine Alternativen mehr. Dialog mit den Bürgern sieht anders aus, das ist eher Politik nach Gutsherrenart!“ Nach Ansicht der SPD sollte erst nach Möglichkeiten der Optimierung der Arbeit der Stadteilbibliothek gesucht werden, bevor man eine Schließung dieses Bildungsangebotes in Erwägung zieht. Dazu Fraktionsvize Nils Szuka: „Gerade in Hackenbroich würde ich nur ungern auf ein Bildungsangebot wie die Bücherei vor Ort verzichten. Durch attraktivere Räume, Werbemaßnahmen, Veranstaltungen und verstärkte Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten könnte man die Ausleihzahlen verbessern. Durch die Einbindung ehrenamtlicher Kräfte, denkbar wäre z.B. eine Kooperation mit der Pfarrbücherei, könnten Kosten gesenkt werden.“ Auch zum Abriss der „Alten Schule“ sehen die Hackenbroicher SPD-Politiker Sonja Kockartz-Müller, Norbert Fenes, Carsten Müller und Markus Löhrer durchaus Alternativen: „Eine Möglichkeit könnte sein, den historischen Teil zur Straßenfront mit der Nutzung als Altenstube zu erhalten und nur den hinteren Teil zurückzubauen. Diese Fläche und der nicht mehr benötigte Schulhof könnten dann bebaut werden.“ „Den Hackenbroichern darf weder einer der letzten geschichtlichen Gebäude, noch die Basis für die Senioren entzogen werden“, so Carsten Müller, Vorsitzender des SPD Ortsverein Dormagen und Vorstandsmitglied von „Aktiv für Hackenbroich“. Der Verzicht auf den Umbau des Bürgerhauses im Rahmen des Projektes „Soziale Stadt“ macht auch finanziell nach Ansicht der SPD wenig Sinn. Carsten Müller: „ Es wäre wirtschaftlich nicht vernünftig, die bereits gezahlten Zuschüsse von 470.000 Euro zurückzuzahlen. Denn es sind bereits Kosten für die Planungen und Zinszahlungen entstanden, diese müsste die Stadt dann selbst tragen. 170.000 Euro steckt die Stadt in den „kleinen Umbau“ des Bürgerhauses. Bei erwarteten Einnahmen von 700.000 Euro für das Grundstück der „Alten Schule“ ist das doch fast ein Nullsummen-Spiel.“