Ratsmitglieder fĂŒhlen sich nicht ernstgenommen - erst 3, dann 6, dann 12, dann alle?

(28.10.11 / Fraktion )
„Werden wir als Ratsmitglieder noch ernstgenommen?“ fragt sich SPD-Fraktionschef Bernhard Schmitt anlĂ€sslich der aktuellen ErklĂ€rungen von Dormagens BĂŒrgermeister Peter Olaf Hoffmann und seines KĂ€mmerers Kai Uffelmann. Beide hatten lapidar erklĂ€rt, die von ihnen nicht erwarteten Zuweisungen des Landes in Höhe von ĂŒber 10 Millionen Euro hĂ€tten lediglich den Austausch von 3 Seiten im Entwurf des Haushaltsplanes 2012/2013 zur Folge, wĂ€hrend die SPD vorher die grĂŒndliche Überarbeitung des vorgelegten Zahlenwerks gefordert hatten. TatsĂ€chlich wurde inzwischen bereits der Austausch von 6 Seiten veranlasst. „ZusĂ€tzlich werden sicher noch viele weitere Seiten dazu kommen, mir sind alleine gestern nach Einarbeitung der ersten Lieferung 12 weitere zu korrigierende Seiten aufgefallen“, stellt der Sozialdemokrat nach einer weiteren ÜberprĂŒfung fest. „Wenn man zudem 10 Millionen Euro einfach als nahezu unbedeutend abtut, frage ich mich, warum wir eigentlich an verschiedenen Stellen noch ĂŒber 10.000 Euro diskutieren sollen“, Ă€rgert sich Ratsherr Erik Lierenfeld. Ein RĂŒckblick auf das Haushaltsjahr 2010 liegt immer noch nicht vor und auch fehlende ErklĂ€rungen zur Entwicklung des jetzt fast abgelaufenen Haushaltsjahres 2011 machen die anstehenden Beratungen in den FachausschĂŒssen unnötig schwierig. „So kann der Mittelabfluss ĂŒberhaupt nicht realistisch betrachtet und bewertet werden “, moniert Fraktionsvize Nils Szuka die derzeitige Informationspolitik der Verwaltung in Sachen Haushalt. „Hier wird das Recht der Ratsmitglieder ĂŒber die Haushaltshoheit mit FĂŒĂŸen getreten!“ Noch scheint der KĂ€mmerer in seinem neuen Aufgabengebiet nicht wirklich angekommen zu sein. „Von einem vom Land NRW verursachten Nothaushalt zu sprechen bevor die Einnahmeseite und die unvermeidlichen Ausgabenpositionen nicht endgĂŒltig benannt werden können, zeugt nicht von Kompetenz“, kritisiert dies Bernhard Schmitt. Bei seinem Vergleich der Gesamtzuweisungen des Landes 2012 legt Uffelmann zudem immer noch die Daten des Jahres 2010 zugrunde. „Dabei hat sich die Summe der SchlĂŒsselzuweisungen 2012 gegenĂŒber dem Vorjahr 2011 sogar um fast 70.000 Euro erhöht.“ Auch weitere absehbare VerĂ€nderungen werden nach Ansicht der SPD-Fraktion nicht ausreichend berĂŒcksichtigt: “FĂŒr die Grundsicherung im Alter wurden im Haushalt des Rhein-Kreises Neuss im Jahr 2011 insgesamt 18,2 Millionen Euro veranschlagt. FĂŒr diese Position erhĂ€lt der Kreis einen Bundeszuschuss, der von zurzeit 10 auf 45 % im kommenden Jahr erhöht und dann 2013 auf 75 % und ab 2014 sogar auf 100 % steigen wird. Diese Position wird auch bei der Berechnung der Kreisumlage einbezogen“, erlĂ€utert der SPD-Fraktionschef. "Trotz dieser bekannten Zahlen geht die Verwaltung unverstĂ€ndlicherweise von einer unverĂ€ndert hohen Kreisumlage aus. Die zu erwartenden Entlastungen im Kreishaushalt mĂŒssen auch zu einer Entlastung der Kommunen und damit fĂŒr Dormagen fĂŒhren. Und zwar durch eine geringere Kreisumlage!", ist sich Bernhard Schmitt sicher.