Dormagener Modell wird von der CDU nicht verstanden

(17.01.12 / Fraktion)
"Bildung ist die Antwort auf die gesellschaftlichen Schlüsselfragen unserer Zeit." - dieses Zitat aus dem jüngsten Antrag der Stadtratsfraktionen von CDU, FDP und Grünen gefällt den jugendpoliti-schen Mitgliedern der SPD-Fraktion. Anklang findet auch, dass Jamaika die Frage nach der Opti-mierung eventuell bestehender Schnittstellenproblematiken zwischen Kindertagesstätten, Grund- und weiterführenden Schulen stellt. Michael Dries hierzu: „Als ersten Schritt empfehle ich Jamaika und dem Bürgermeister, die vor einem Jahr durchgeführte Trennung von Jugendhilfe und Schule in der Verwaltung rückgängig zu machen.“

Was die Einführung eines Schnittstellenmanagements für den Übergang angeht, so sei Heryschek darauf hingewiesen, dass es schon gut funktionierende Kooperationen beim Übergang von den KiTas in die Grundschulen und von dort in die weiterführenden Schulen gibt. Diese gilt es auszu-bauen bzw. da wo es nicht funktioniert, einzuführen. Hier ist die Zusammenarbeit in den Stadtteilen, die Kooperation mit dem Stadtelternrat der Schulen und dem im vergangenen Jahr gegründeten Jugendamtselternbeirat anzuregen und zu unterstützen.

Nicht einverstanden ist Christiana Kemmerling, Ratsfrau und langjährige Vorsitzende des Jugend-hilfeausschusses, mit der anscheinend beabsichtigten vorrangigen Ausrichtung aller KiTas und Schulen auf die Naturwissenschaften: „Zur Bildung gehört einfach mehr – unsere KiTas mit ihrem ganzheitlichen Bildungsansatz und die Schulen haben über die letzten Jahre in ihrer Verantwortung durchaus unterschiedliche Schwerpunkte in ihrer Arbeit gesetzt. Hierzu sollte die Stadt Unter-stützung anbieten und somit jedem Träger eine an den Bedürfnissen der Kinder orientierte Weiter-entwicklung ermöglichen.“

Für Michael Dries zeigt sich in den Darstellungen der regierenden Koalition ein eher seltsames Bild von Erziehung, von Werten und den Bedürfnissen von Kindern. „Vielleicht haben sie aber auch das Dormagener Modell einfach nicht verstanden. Dort geht es nämlich entgegen den in ihrem jüngsten Antrag formulierten Zielen nicht um ein einheitliches kommunales Bildungssystem schon für die Kleinsten – dort geht es in erster Linie um die Schaffung von Teilhabemöglichkeiten an allen Bildungsangeboten für alle Kinder und Jugendlichen.“ Christiana Kemmerling: „Das Dormagener Modell ist bundesweit anerkannter präventiver Kinderschutz. Es geht darum, die Lebensbedingun-gen von Kindern und Familien positiv zu verändern, die Eigenkräfte der Familien zu stärken, soziale Konflikte und Notlagen zu erkennen und Eltern bei der Erziehung und Förderung ihrer Kinder zu unterstützen.“

„Mit seiner Forderung, im Dormagener Modell insbesondere die frühkindliche Bildung im Hinblick auf gesamtdeutsche Defizite im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zu gestalten verkennt CDU-Parteichef André Heryschek die vielfältigen und unterschiedli-chen Ansätze der unterschiedlichen freien Träger. Es stände ihm und seinen Mitstreitern besser an, die Bedingungen für die freien Träger so zu gestalten, dass sie ihre anerkannt gute Arbeit ent-sprechend ihren Werten und Grundsätzen noch weiter verbessern können statt hier nur in einer Richtung zu fördern“, so Dries weiter. „Sollen etwa alle Kinder unabhängig von den Wünschen der Eltern schon im Kindergarten z. B. auf ein späteres Leben als Naturwissenschaftler vorbereitet werden?“

„Das Dormagener Modell ist aber speziell auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet. Wichtigstes Ziel in der frühen Förderung muss es bleiben, dass alle Kinder, auch die Benachteiligten bzw. Kinder mit Auffälligkeit z. B. in der sprachlichen und der motorischen Entwicklung etc. gefördert werden, damit sie gleiche Chancen bekommen“, stellen die Sozialdemokraten abschließend fest.