Elternbefragung zur Schulwahl: Fragebogen der Stadt ist tendenziös

(24.01.13 / Fraktion)
In diesem Frühjahr stehen Entscheidungen zur Schulentwicklung in Dormagen an. Dabei geht es insbesondere um die Frage, ob die Stadt eine zweite Gesamtschule erhält oder eine Sekundar-schule eingerichtet wird. Schulexperten halten beide Varianten für möglich, ausschlaggebend ist der Wille der Eltern der jetzigen Grundschüler. Sie werden deshalb bald einen Fragebogen der Stadt bekommen. Doch der Entwurf dieses Fragebogens entspricht nicht den Vorstellungen der SPD. „Gefragt wird lediglich danach, ob die Eltern ihr Kind an einer Sekundarschule anmelden würden. Die Alternative einer zweiten Gesamtschule wird nicht genannt“, hat die schulpolitische Sprecherin der SPD kein Verständnis für die Vorgehensweise der Stadt. Birgit Burdag: „Auf diese Weise wird doch die Entscheidung der Eltern in Richtung Sekundarschule gedrängt. Wir erwarten von der Stadt eine ergebnisoffene Befragung, die den Eltern klar die Alternativen aufzeigt. Einen entsprechenden Fragebogen stellt das Schulministerium bereit, die Stadt muss ihn nur nutzen.“

Verärgert ist auch Christiana Kemmerling, die seinerzeit mit weiteren Müttern und Vätern für die erste Gesamtschule in Dormagen kämpfte: „Das Gutachten zur Schulentwicklungsplanung sieht eine zweite Gesamtschule als die sinnvollste Variante zur weiteren Entwicklung der Schullandschaft in Dormagen. Da ist es schon ein starkes Stück, wenn diese Möglichkeit im Fragebogen nicht einmal erwähnt wird.“

Nach Ansicht der SPD muss die Stadt das Rad nicht neu erfinden, auch Grevenbroich und Kleve haben bereits Elternbefragungen durchgeführt. Sie haben dafür einen Fragebogen verwendet, der die Alternative Sekundarschule oder zweite Gesamtschule klar aufzeigt. Ratsmitglied Rotraud Leufgen kündigt an, dass die SPD zur Schulausschusssitzung am 31. Januar einen entsprechenden Formulierungsvorschlag vorlegen wird: „Wir hoffen darauf, dass unser Vorschlag die Unterstützung aller Fraktionen findet. Nur so ist eine objektive Elternbefragung gewährleistet.“

Für Bernhard Schmitt, den Vorsitzenden der SPD-Fraktion, steht fest: „Es ist ja bekannt, dass die SPD sich für eine zweite Gesamtschule einsetzt. Natürlich werden wir die Entscheidung der Eltern akzeptieren. Das setzt aber voraus, dass der gesamte Prozess der Elterninformation und der El-ternbefragung von der Stadt so durchgeführt wird, dass Eltern über beide Möglichkeiten nachvoll-ziehbar informiert und befragt werden."