Drohende Schließung der Notdienstpraxis lässt Patienten im Regen stehen

(18.02.15 / SPD-Fraktion)
Dormagen. Deutliche Kritik übt die SPD an der von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein geplanten Schließung der zentralen Notdienstpraxis am Kreiskrankenhaus Dormagen. Fraktionsvorsitzender Bernhard Schmitt appelliert an die Verantwortlichen: „Gerade im ländlichen Raum, wo die Entfernungen größer sind als in den Ballungsräumen, ist die notärztliche Versorgung schwierig sicherzustellen. Hier dürfen nicht nur wirtschaftliche Gründe betrachtet werden. In den Abendstunden gibt es kaum noch Nahverkehrs-Verbindungen in die Nachbarstädte Grevenbroich und Neuss, wo dann die nächste Anlaufstelle wäre.“

Gerade für ältere oder in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen muss nach Ansicht der SPD weiterhin ein ortsnahes System der Notdienstversorgung erhalten bleiben.

Stellvertretender Fraktionsvorsitzender Martin Voigt gibt zu bedenken: „Das System der zentralen Notdienstpraxis am Kreiskrankenhaus hat sich bewährt und ist von der Bevölkerung gut angenommen worden. Nach Aussage der Krankenhausverwaltung arbeitet die Praxis auch wirtschaftlich. Alle demografischen Modelle sagen voraus, dass der Anteil älterer (und damit oft auch kränkerer) Menschen an der Bevölkerung zunehmen wird. Damit wird auch künftig der Bedarf für eine notärztliche Versorgung wachsen.“

Fraktionsvorsitzender Schmitt sieht die Ärzteschaft in der Pflicht: „Gesetzlich muss eine Notfallversorgung in den Abendstunden und am Wochenende für die Patienten sichergestellt werden. Hier kann sich die KV Nordrhein nicht auf den Standpunkt stellen, dass dem Gesetz mit den beiden Notfallpraxen in Grevenbroich und Neuss genüge getan ist. Das berücksichtigt die geografischen Verhältnisse vor Ort nicht und missachtet den Anspruch der Patienten auf eine wohnortnahe medizinische Versorgung.“

Mit einem Antrag an den Hauptausschuss will die SPD alle Verantwortlichen an einen Tisch bringen, um eine Lösung für den Erhalt der Notdienstpraxis in Dormagen zu finden.

Foto (Bärbel Suling): Eingang Notfallpraxis Dormagen