Pflegestärkungsgesetz regelt die Versorgung Pflegebedürftiger neu

(29.01.17 / Ortsverein Nievenheim-Delrath-Ãœckerath)
Im Delrather Johanneshaus informierte die Nievenheimer SPD die Anwesenden über die Pflegestärkungsgesetze, insbesondere über das am 1. Januar 2017 in Kraft getretene Pflegestärkungsgesetz (PSG) II.

Referent Mathias Junggeburth hat als Leiter des Hauses St. Georg im St. Augustinus Memory-Zentrum in Neuss tagtäglich mit den Auswirkungen des PSG zu tun. Er sieht die Veränderungen positiv: „ Endlich wird die Pflegebedürftigkeit nicht mehr nur aufgrund körperlicher Einschränkungen, die in Pflegeminuten umgerechnet werden, beurteilt. Nach dem PSG II ist der Grad der Selbständigkeit in der Alltagsbewältigung wichtigstes Kriterium für die Einstufung in die Pflegegrade.“

Gegenüber der alten Regelung wird die ambulante Pflege im Vergleich zur stationären Pflege sehr gestärkt. Die Leistungen der Pflegekasse sind für beide Versorgungsformen fast gleich. „Damit steigt der Anreiz für eine ambulante Versorgung durch Pflegedienste oder Angehörige“, erklärt Junggeburth.

Die Umstellung auf das neue System der Pflegegrade soll nicht zum Nachteil der bereits in stationären Einrichtungen befindlichen Menschen gehen. „Eine Besitzstandswahrung stelltim PSG II sicher, dass die Kosten für die Betroffenen durch die Neuregelung nicht steigen“, beruhigte Junggeburth auf Nachfragen aus dem Publikum.

Landtagsabgeordneter Rainer Thiel begrüßt die Neuregelungen: „ Unter demografischen Gesichtspunkten ist die Neuordnung der Pflege ein wichtiges Thema für die Zukunft. Die Landesregierung hat daher die Erarbeitung und Umsetzung positiv begleitet. Das neue PSG III, dass ab 2018 in Kraft tritt, bietet eine Chance für die Pflegeberatung der Kommunen und Kreise, da Gelder für die qualitative Verbesserung der kommunalen Pflegeberatung bereitgestellt werden.“ Im Bereich der stationären Einrichtungen für geistig oder körperlich schwerstbehinderte Menschen sieht Thiel allerdings noch Defizite: „Das Gesetz muss hier noch weiterentwickelt werden, damit dieseüberwiegend noch jungen Menschen nicht schlechter gestellt sind als pflegebedürftige ältere Menschen.“

Ortsvereinsvorsitzender Jochen Pälmer zieht ein positives Fazit des Abends: „Ein schwieriges Thema, mit dem man sich bei Zeiten auseinandersetzen sollte, wurde den Anwesenden durch den anschaulichen Vortrag von Referent Mathias Junggeburth näher gebracht.“