„Tag der Familie“ – deutliche Kritik am geplanten Kinderbildungsgesetz

(15.05.07 / )
Zum „Tag der Familie“ holte die Dormagener SPD-Fraktion Fachleute und interes­sierte Eltern an einen Tisch, um sich über die Betreuung der „Unter-Drei-Jährigen“ auszutauschen. Christiana Kemmerling, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses und Leiterin der Kindertagesstätte im „Haus der Familie“ zeigt sich skeptisch gegenüber den neuesten Plänen von Familienministerin Ursula von der Leyen. „Den Anspruch auf einen Krippenplatz bis 2013 umzusetzen, wird ein hartes Stück Arbeit für alle Beteiligten werden,“ ist sich Kemmerling sicher. Derzeit scheitert die Schaffung weiterer Betreuungsplätze in Dormagen an den bürokratischen Hürden der Landesregierung. Insgesamt 45 Plätze könnten in drei Einrichtungen durch den Wegfall von Hortplätzen entstehen. Da die Betreuung der Kleinsten aber teurer ist als die der Hortkinder, gibt es bisher keine Genehmigung dafür. Die Eltern wünschen sich neben mehr Betreuungsplätzen auch längere Öffnungszeiten in den Einrichtungen. Elisabeth Garz, bei der Stadt für den Bereich „Tagesbetreuung für Kinder“ zuständig, sagte zu, dass in jeder Einrichtung der Bedarf dafür geprüft werde. „Allerdings muss dies mit dem vorhandenen Personal machbar sein. In Einzelfällen kann die Betreuung durch eine Tagesmutter sinnvoller sein“, sagte Garz. Gabriele Schwieters vom Caritasverband führte dazu aus, dass es in Dormagen 30 Tagesmütter gäbe, die sich durch spezielle Fortbildungen qualifiziert hätten. Deutliche Kritik übten anwesende Eltern und Fachleute am geplanten „Kinderbildungsgesetz“ der Landesregierung. „Die Umstellung der bisherigen Förderung auf eine „Pro-Kopf-Pauschale“ benachteiligt Träger mit kleineren Gruppen, wie z.B. die Waldkindergärten. Außerdem sind im Gesetz keine Qualitätsstandards vorgeschrie­ben. Das verführt dazu, Fachpersonal durch geringer qualifiziertes Personal zu ersetzen,“ meinte Gerd Trzeszkowski, Fachbereichsleiter für „Schule, Kinder, Fami­lien und Senioren“ bei der Stadt. Christiana Kemmerling sah vor allem die Betreuung in den „Krippen“ kritisch. „Für die Entwicklung der Kinder ist es viel besser, wenn sie in altersgemischten Gruppen mit Kindergartenkindern zusammen betreut werden. Dies entspricht der Situation in einer normalen Familie“, so Kemmerling. Anwesende Erzieherinnen beklagten, dass der Anspruch an den Kindergarten seit Jahren wachse, aber die Vorbereitungszeiten gekürzt werden sollen. Moderator Michael Dries, Ratsmitglied im Jugendhilfeausschuss, fasste die Beiträge des Abends zusammen: „ Qualität sichern, Trägervielfalt erhalten, flexible Öffnungszeiten und bessere Bedingungen für das Personal. Die Stadt wird ihre Hausaufgaben machen, sofern es in ihrer Verantwortung steht!“ Foto: Gabriele Schwieters, Michael Dries, Elisabeth Gartz, Christiana Kemmerling