SPD sucht nach Möglichkeiten, die Verbreitung von Steingärten einzudämmen

(13.06.19 / Fraktion)
Der mittlerweile sehr beliebt gewordene Trend, Gartenflächen mit Kies und Schotter zu bedecken, auf dem dann evtl. nur noch einige Solitärpflanzen stehen, ist aus naturschutzfachlicher Sicht bedenklich. Das sieht die SPD ebenso. Die umweltpolitische Sprecherin der SPD, Sonja Kockartz-Müller, führt aus: „Die Schotterflächen bieten Tieren keinen Lebensraum. Insekten finden keine Nahrung mehr und durch den Rückgang an Insekten gehen auch die Zahlen der Singvögel in den Gärten alarmierend zurück, wie die letzte Vogelzählung des NABU gezeigt hat. Dazu haben die Steingärten auch einen ungünstigen Effekt auf das Stadtklima. Sie heizen sich bei Sonneneinstrahlung extrem auf und geben die Wärme noch in der Nacht ab. Dahingegen haben Grünflächen einen kühlenden und ausgleichenden Effekt auf die Temperatur in der Umgebung.“

Daher fragt die SPD an, ob bei der Aufstellung von Bebauungsplänen die vollflächige Versiegelung von Vorgärten auch mit Kies oder Schotter untersagt werden kann. Abgesehen von Stellplätzen und Wegen sollten nach Ansicht der SPD mindestens 50% der verbliebenen Vorgartenfläche begrünt werden.

Auf bereits praktizierte Beispiele in anderen Kommunen weist Fraktionsvorsitzender Andreas Behncke hin: „Die Verwaltung könnte ihre gestalterischen Möglichkeiten bei der Aufstellung neuer Bebauungspläne nutzen, die städtebaulich unerwünschte Versiegelung insbesondere von Vorgärten zu unterbinden. In Neuss wurde dies gerade erst beschlossen, in anderen Kommunen wie z.B. Dortmund wird es bereits praktiziert. Die bestehenden Gärten wären natürlich von einer Neuregelung nicht betroffen.“

Zudem fragen die Sozialdemokraten an, ob die Möglichkeit besteht, verwaltungsintern einen Informationsflyer zu entwickeln, mit dem Immobilienbesitzer über die ökologischen Nachteile der Kiesgärten und die Vorteile eines begrünten Gartens aufgeklärt werden. Doris Wissemann, Mitglied im Planungs- und Umweltausschuss, führt aus: „ Ein solcher Flyer könnte neben der Information auch Praxisbeispiele enthalten, wie ein Vorgarten pflegeleicht bepflanzt werden kann, z.B. mit blühenden Bodendeckern wie Immergrün und Buschrosen oder mehrjährigen Stauden. Die Kiesgärten sind auf Dauer auch nicht so pflegeleicht wie gedacht. Durch Eintrag von Staub und Sand bildet sich über die Jahre Humus zwischen den Steinen und unerwünschte Pflanzen wie z.B. Löwenzahn können sich ansiedeln. Durch den Flyer könnten auch Besitzer einer bestehenden Immobilie über die Vorzüge eines begrünten Gartens aufgeklärt und eventuell zum Umdenken bewegt werden.“

Foto: Sonja Kockartz-Müller