Rechtsanspruch auf einen Platz im Offenen Ganztag - eine Herausforderung
(11.05.22 / Fraktion)Am 25.04.2022 trat die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Dormagen in einer offenen Fraktionssitzung in den direkten Kontakt mit interessierten BĂŒrgerinnen und BĂŒrgern sowie Vertretern der Offenen Ganztagsschulen in Dormagen, um gemeinsam ĂŒber die bestehenden und zukĂŒnftigen Herausforderungen im Schulbereich zu diskutieren. Neben BĂŒrgermeister Erik Lierenfeld und der schulpolitischen Sprecherin der Dormagener SPD, Birgit Burdag, war die stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der SPD im Landtag, Eva-Maria Voigt-KĂŒppers, als Expertin geladen. Sie schilderte eindrucksvoll, welche Verantwortung die Schulen und offenen Ganztagsschulen mittlerweile ĂŒbernehmen mĂŒssen. Neben dem Bildungsauftrag kommen stĂ€ndig neue Anforderungen auf die Schulen zu und so sollen zukĂŒnftig ab dem Schuljahr 2026/27 die Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Platz fĂŒr ihre Kinder im Offenen Ganztag erhalten. Wie jedoch die Realisierung des Ganztagsanspruchs erfolgen soll, ist unklar und stellt die Kommunen vor groĂe Herausforderungen. Bislang fehlt zudem ein Konzept fĂŒr den quantitativen und qualitativen Ausbau der Ganztagsbildung. Ein Zustand, der so nicht tragbar ist und sich einreiht in die Handhabung von bisherigen Schulthemen.
âSchule ist nicht mehr nur ein Ort der Bildung, es ist mittlerweile ein Ort des Lebens gewordenâ, so Birgit Burdag, die als didaktische Leiterin einer Gesamtschule genau weiĂ, wo es hakt. âKinder brauchen gleiche Chancen von Anfang an. Gute und kostenfreie Bildung von der Kita bis zur Uni muss allen Kindern ermöglicht werden. Ganztagsangebote schaffen Bildungschancen â aber man darf die Kommunen damit nicht allein lassen.â so die schulpolitische Sprecherin der SPD. Fraktionsvorsitzender Michael Dries ergĂ€nzt, dass ânicht die Kommunen zukĂŒnftig âbestraftâ werden dĂŒrfen, die sich bereits jetzt fĂŒr die Chancengleichheit einsetzen und vorab investieren. Vielmehr mĂŒsse man auch diesen Vorreitern finanzielle UnterstĂŒtzung zusichern und nicht mit den Kosten allein lassen, wie zum Beispiel bei der Digitalisierung. So wird zwar jedem Kind ein iPad zugesichert, aber fĂŒr die jĂ€hrlichen Folgekosten kommen die Kommunen auf.â Bei der Umsetzung des Rechtsanspruchs auf einen OGS-Platz werden noch viele Fragen auftreten, die die Verantwortung der Stadt und auch den stĂ€dtischen Haushalt betreffen.
BĂŒrgermeister Erik Lierenfeld sicherte den Vertretern der Offenen Ganztagsschulen vorab zu, eine Erhöhung der freiwilligen Zuwendung der Stadt Dormagen von derzeit 420 ⏠pro Kind zeitnah anzupassen. Denn den Vertretern der Offenen Ganztagsschulen fehlt es an Planungssicherheit und finanziellen Mitteln, da in den letzten Jahren sich die Nachfrage nach qualifiziertem Personal erhöht, zudem Lohn- und Gehaltskosten um ca. 12 % gestiegen sind. Die Dormagener SPD begrĂŒĂt den Vorschlag der Stadtverwaltung in der Schulausschusssitzung am 12.05.2022, die freiwilligen kommunalen Zuwendungen im Offenen Ganztag von 420 Euro auf 700 Euro pro Kind zu erhöhen. Diese Anpassung soll ab dem 1. August 2022 analog zur Regelung des § 37 Kinderbildungsgesetz erfolgen.
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